Illustration Frau 4G
Eigentlich hatte mich nur der Zufall dorthin gespült, ins Stuttgarter Wizemann Space im Dezember 2017. Kurz zuvor hatte ich zufällig über „working out loud“ gehört und dass das jetzt der „neue heisse Scheiss“ im Bereich Organisationsentwicklung und Kollaboration wäre.
Ich hab‘ mir dann zuerst mal das TED Video von WOL – „Guru“ John Stepper angeschaut und bin dann einfach hingegangen zum 1. WOL Camp in Stuttgart, nachdem mir Sabine Kluge auf nette Art und Weise noch ein Nachrückerticket organisiert hatte.
John Stepper erläutert die Entstehung und die Grundideen von „working out loud“ (WOL) bei seinem TED Talk aus dem Jahr 2016 .
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Was mir dort als erstes auffiel, die meisten Teilnehmer*nnen kamen von großen Unternehmen (Bosch, BMW, Daimler, DB, Allianz, Siemens, …). Trotzdem glich die Atmosphäre eher dem Stuttgart Hackthon. Bißchen wild und insgesamt ziemlich lässig. Für meinen Geschmack fast schon etwas zu viel „silicon valley style“ bzw. „awesome“ :-).
Da ich nicht das einzige „Greenhorn“ dort war, fand ich mich nach der Begrüßung bald schon in der „New Bee“-Session wieder, in der der Ablauf eines WOL-Circle einfach mal im Schnelldurchlauf durchflogen wurde. Hierzu taten wir uns vor Ort in 4er oder 5er-Gruppen zusammen und liesen uns von John Stepper im Fast Forward Style einmal durch den Ablauf eines Circles führen.
Eine meiner „circle-mates“ schlug dann irgendwann vor, wir könnten ja im Anschluss an das WOL-Camp in dieser Gruppe tatsächlich einen echten zwölf-wöchigen Circle durchlaufen. Probieren ginge ja schließlich über studieren.
Um ehrlich zu sein war ich da eher skeptisch. Was ich von WOL schon wusste, war, dass es da um Vertrauen, Empathie, Großzügigkeit, … gehen sollte. Ich konnte mir an dieser Stelle nicht so Recht vorstellen, dass ich das zum ersten Mal mit einer „Horde unbekannter Konzernleute“ ausprobieren wollte. 🙂
Aber ich willigte trotzdem ein. Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte. Denn mit dieser „Horde unbekannter Konzernleute“ traf ich mich dann zwölf Wochen lang immer Freitags auf Webex. Wir haben uns durch die Guides gewühlt, Ziele formuliert, diskutiert, Meinungen ausgetauscht, …
Dabei haben wir Slack, GoogleDrive, Linkedin, Twitter und andere Online-Tools genutzt, um unsere Ziele zu verfolgen und unser Netzwerk nutzbringend zu aktivieren.
Ich möchte das gar nicht genauer aufdröseln, aber ich sehe es mittlerweile wie folgt:
WOL ist eine ganz praktische Methode, um eigentlich ganz banale Dinge (wieder-) zu entdecken. Und zwar, dass enormes Potential in der Nutzung persönlicher Beziehungen und Netzwerke steckt. Und dass es dabei nicht um Masse geht, sondern um echte persönliche Verbindungen, um Empathie, Großzügigkeit, Sinn, …
Das sind zwar alles Dinge, die mir immer bewusst waren, aber sie waren über die Jahre einfach etwas in den Hintergrund getreten. Der Circle hat dafür gesorgt, dass mir das wieder klarer geworden ist, und dass ich nun wieder deutlich bewusster damit umgehe.
Insofern halte ich die Guides und die darin enthaltenen Übungen für äußerst praktische Werkzeuge und Methoden um sich diesen Einsichten zu nähern bzw. , wie in meinem Fall, sie wiederzuendecken.
Was die praktische Ausgestaltung anbetrifft, so werde ich manche Methoden übernehmen, anpassen, weglassen oder ergänzen. Ich finde, wenn man die Prinzipien verinnerlicht hat, kann man die konkrete Umsetzung durchaus individuell gestalten.
Wovon ich überzeugt bin, der Erfolg von WOL bzw. eines Circles hängt mehr an den Menschen als an den Methoden. Deshalb kann man WOL auch nicht verordnen, man kann nur dazu einladen. Wer Spaß und Lust hat an Offenheit, Wertschätzung, Transparenz, Unterstützung, Augenhöhe, Interesse und Empathie, der wird erkennen wie nützlich dies für das Funktionieren von Netzwerken und die Erreichung persönlicher und unternehmerischer Ziele sein kann.
Deshalb hat unser Circle auch so gut funktioniert. Diese „Horde unbekannter Konzernleute“ hat genau das in unsere Treffen eingebracht.
Das hatte ich so nicht erwartet. Danke dafür. 🙂
von
jalmahr
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